Seide
Fashion and Homeware
Aus Seide werden in erster Linie fließend, leichte, dünne Gewebe hergestellt. Ihren Einsatz finden Sie bei Schals, Blusen, Hemden, Tücher, Kravatten aber auch als Füllmaterial in der Steppdecken-Industrie, bekannt als Wildseiden-Füllungen für leichte Seiden-Sommerdecken.
Die Wildseiden-Sommerdecke als Steppbett mit Seidenfüllung
Diese werden zahlreich Im Bettwaren Sortiment als leichte Stepp- oder Bettdecken mit Seidenfüllungen angeboten und probagiert. Eine große Auswahl findet sich Im Bettenfachhandel, bei Bettenfach-Versendern, großen Online-Portalen bis zu preisagressiven vereinzelten Angeboten meist mit Beimischungen bei Discountern.
Die Wildseide (Tussahseide) weist einen geringeren Eigengeruch als Maulbeerseide auf und wird bei Steppdecken deshalb bevorzugt und zum Teil sehr preisaggressiv angeboten. Wie ist das möglich, wir kennen doch Seide als relativ teuren Luxusartikel?
Für Seidenfüllungen wird in der Regel der preiswertere Tussah (Wildseiden)-Kämmlinge verwendet. Dieser fällt in der Kämmerei an, wenn der Kurzfaseranteil, Noppen und Verunreinigungen ausgekämmt werden. Aus diesem Tussahkämmling wird dann in einem weiteren Arbeitsschritt über Krempeln ein volumiöseres Faservlies erzeugt, welches als Inlet dient. Der Vorteil der Waschbarkeit von Seide (auch wenn der Kämmling etwas gröber ist), greift hier leider nicht wirklich, weil das Faservlies in Verbindung mit Wasser und einer Wäsche zusammenfällt. Seide besitzt als hochfeine Faser nur eine geringe Bauschkraft, und fühlt sich von Haus aus relativ flach und hart an. Oft wird versucht durch Beimischung von Baumwolle ein höheres Volumen zu vermitteln. Die Bauschkraft von Baumwolle ist aber ebenfalls gering. Es mag ja sein, dass diese dünnen Decken für den Sommer geeignet sind und die Verbraucher zufrieden und glücklich sind. Klimatechnisch geht das in Ordnung. Zumal auch in Art und Weise der Bezugsstoff der Steppdecke, meist aus Baumwolle ebenfalls ein Qualitätskriterium ist.
Aus meiner persönlichen Sichtweise, entfaltet die Seide mit Ihren charakteristischen Merkmalen wie man sie normalerweise sieht, kennt und wahrnimmt, also deren hohe Festigkeit und Feinheit mit der Möglichkeit sehr feine Garne zu spinnen für Beispielsweise leichte Tücher mit strahlenden Farben wesentlich besser.
Seide besitzt eine andere Farbaffinität wie Wolle, deshalb können auch Decken oder Gewebe mit Musterungen erzeugt werden, welche erst nach dem Färbeprozess sichtbar werden. (Differential -Dying).
Seidenglanz
Seide besitzt wegen Ihres dreieckigen Querschnittes gute Licht-Reflexionseigenschaften, das ist der Grund weshalb die Farben auf Seide so gut zur Geltung kommen.
Keratinfaser (tierischen Ursprungs, Erzeugung)
Seide ist eine Keratinfaser (tierische Faser) der aus dem Kokon der Seidenraupe erzeugt wird.
Abhaspeln und Erzeugung
Eine Besonderheit ist, das die Seide endlos ist und durch das abhaspeln der Konkonsfäden der Seidenraupe oder Schmetterlingsraupe erzeugt werden, indem die Konkons der Raupen in einen großen Behälter mit heissem Wasser geworfen werden. Die Fäden des Konkons lösen sich dabei vom Kokon. Diese gesammelten Fäden werden z.B mit einem Holzstab im heissen Wasser abgegriffen und die Fäden über eine Rolle gezogen und auf einer Haspel aufgerollt. Seide bezeichnet man deshalb auch als eine Endlosfaser.
Entbastung und Nachbehandlung
Erst durch den Entbastungsprozess bzw Entfernung des Serizins (auch Seidenleim, Bast, natürlicher Klebstoff) und durch die anschließenden Erschwerung mit Metallsalzen erhält die Seide Volumen, Fülligkeit und Glanz.
das Fibroin stellt den eigentlichen Faden dar.
Farbe und Oberfächenbeschaffenheit, waschbar
Maulbeerseide ist weiss, hat keine Schuppenstruktur, ist sozusagen glatt und kann deshalb problemlos gewaschen werden. Deshalb hat Seide keine Filzeigenschaften (was eine Schuppenstruktur voraussetzt). Im Prinzip ähnlich einer Synthetikfaser oder Pflanzenfaser.
Echtheit Prüfung
Um Seide von unechter Seide zu prüfen genügt es, wenn Sie 2 Stofflagen gegeneinander mit Druck zwischen Daumen und Zeigefinger anneinanderreiben. Sie hören dann ein leichtes knirschen, was kennzeichnend für Seide ist. Zünden Sie einen Seidenfaden an, so erlischt das Feuer selbstständig und sie nehmen einen nach Horn verbrannten Geruch wahr. Ähnlich wie beim verbrennen eines Haares. Der Querschnitt der Seide ist dreieckig (Mikroskop sichtbar)
Hohe Festigkeit
Die Seide besitzt eine hohe Festigkeit und Feinheit. Deshalb wurde Seide zwischen 1850-1947 für dicht und luftundurchlässige Gewebe zur Bespannung von Luftschiffen, Ballons und Fallschirmen verwendet.
Ersatz für Seide
Erst ab 1947 wurde Polyester von Du Pont hergestellt und ersetzte die Seide für Funktionstextilien, weil Polyester entsprechend preiswerter und industriell hergestellt werden konnte.
Prinzip der Seidengewinnung vor 5000 Jahren
Maulbeerseide: Der Kokonfaden des Maulbeerspinners war bereits vor 5000 Jahren bekannt. Zur Herstellung von 250 Gramm Seide werden in etwa 1 kg Kokons benötigt was einer Menge von ca. 3000 Kokons entspricht. Noch heute werden Kimonos aus Seide hergestellt.
Weltproduktion: 30.000 Tonnen
Erzeugerländer: Japan ca 50 %, China, Indochina, Persien, Griechenland, Italien und Frankreich
Feinheit 8-15 Mikron (Doppelfaden)
Querschnitt: dreieckig.
Preise Stand März 2018, Quelle: Stucken:
Maulbeerseide, geschnitten ca. 35 Euro/kg,
Tussahseide (Wildseide) gebleicht, geschnitten ca. 28,50 Euro/kg
Tussahkämmling (Wildseide) ca. 14 Euro/kg